HELFERLINE: Professioneller Technik-Service für Privatpersonen

Clemens Schmidgruber hat an der Universität Wien Rechtswissenschaften studiert und am u:start-Programm der Universität Wien teilgenommen. Heute leitet er das Start-up-Unternehmen HELFERLINE, das Unterstützung bei Bedienung, Installation oder Kauf technischer Geräte anbietet.

Sie haben das Unternehmen "HELFERLINE – Technikhilfe für Zuhause" gegründet und leiten es heute als Geschäftsführer. Was bietet HELFERLINE?
Clemens Schmidgruber: HELFERLINE ist zur Stelle, wenn man als Privatperson Unterstützung bei Bedienung, Installation oder Kauf technischer Geräte benötigt. Bei Anruf der kostenlosen Hotline wird ein geprüftes Helferlein vermittelt, welches das Problem im Handumdrehen vor Ort löst – und das um zwei Drittel günstiger als vergleichbare Anbieter.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen – und wann stand fest: Wir gründen eine Firma?
Schmidgruber: Meine Mitgründer und ich sind alle von klein auf technisch begeistert und haben entsprechend oft Freunden und Verwandten bei technischen Problemen geholfen. Das Vorhandensein einer hohen Nachfrage war daher schnell klar – bislang war ein professioneller Technik-Service für Privatpersonen aber kaum leistbar oder für Unternehmen nicht rentabel. Unsere Lösung: Wir haben ein Netzwerk aus geschickten, selbstständigen Technikern aufgebaut (hauptsächlich Studierende an technischen Hochschulen), die wir über eine eigens entwickelte App vernetzen. Bei Anruf eines Kunden erhalten die zuvor geprüften Techniker eine Benachrichtigung auf ihrem Handy und können selbst entscheiden, ob sie den Auftrag annehmen möchten, oder nicht. Die Idee zu diesem Start-Up hatte ich bereits vor längerem, habe aber den Abschluss meines Studiums abgewartet und passende Mitgründer gesucht, bevor wir dann gemeinsam relativ rasch eine GmbH gegründet haben.

Sie haben Jus an der Universität Wien studiert. Inwiefern hat Ihr Studium beim Weg in die Selbstständigkeit eine Rolle gespielt?
Schmidgruber: Ich habe Jus aus echtem Interesse studiert und würde es auch jederzeit wieder tun. Bei der Gründung und Leitung der GmbH war und ist mein Studium laufend von großem Nutzen, da man praktisch täglich mit juristischen Themen konfrontiert ist. Zwingend nötig, um den Weg in die Selbstständigkeit zu gehen, wäre die Absolvierung des Studiums aber wohl nicht gewesen.



"Traut euch! Nie zuvor gab es mehr Unterstützung für Gründer*innen."

Haben Sie sich das Gründen so vorgestellt?
Schmidgruber: Nicht zuletzt durch mein Jus-Studium war ich auf viele Aspekte der GmbH-Gründung gut vorbereitet. Ich war positiv überrascht, wie viele Unterstützungs- und Förderangebote es gibt und habe mir die Gründung schwerer und aufwändiger vorgestellt, als sie tatsächlich war.

Was war für Sie die größte Herausforderung?
Schmidgruber: Die größte Herausforderung war wohl die Zusammenstellung des perfekten Gründer-Teams. Es hat mehrere Monate gedauert, passende Mitgründer zu finden, die alle für den Unternehmensstart wichtigen Bereiche abdecken (Technik, Verkauf, Finanzen, ...). Zusätzlich haben sich von Beginn an zwei Business Angels an der Gesellschaft beteiligt, die mit ihrem großen Erfahrungsschatz das Start-Up wertvoll unterstützen.  

Ihr schönster Augenblick?
Schmidgruber: Im Oktober – nur ein halbes Jahr nach Gründung – wurde HELFERLINE zu "Austria's Next Top Start-Up" gewählt. Das war nicht nur eine wunderbare Anerkennung für unsere viele Arbeit, sondern auch eine große Bestätigung: ab diesem Moment glaubten auch die letzten Verwandten und Freunde, dass wir unsere Zeit nicht vergeuden, sondern in ein zukunftsträchtiges Projekt investieren. 

Wie hat Sie die Uni Wien bei der Gründung unterstützt?
Schmidgruber: Die Uni Wien hat mit dem u:start-Programm, an dem ich teilnehmen durfte, einen wertvollen Beitrag zur erfolgreichen Gründung geleistet. Im Rahmen meines Jus-Studiums wäre es schön gewesen, etwas praxisnähere Inhalte zum Thema Unternehmensgründung vermittelt zu bekommen. Zumindest ein Wahlfach, das gezielt die hierfür nötigen Fachgebiete detailliert behandelt, wäre jedenfalls eine sinnvolle Erweiterung des aktuellen Vorlesungsverzeichnisses.

Haben Sie Vorbilder?
Schmidgruber: Benjamin Franklin und mein Vater.

Welche Tipps würden Sie Ihrem damaligen "Gründer-Ich" aus heutiger Sicht geben?
Schmidgruber: Insbesondere bei Kleinigkeiten nicht zu viel Wert auf Perfektion legen.


Dieses Interview wurde 2017 bei "Mein Business" veröffentlicht. Das Interview führte Johanna Kober (DLE Forschungsservice und Nachwuchsförderung sowie Wissenstransferzentrum Ost).