Visualisiere dein Netzwerk

Wertvolle Kontakte bewusst machen

Jede*r von uns verfügt über ein mehr oder weniger dichtes und vielfältiges soziales Netzwerk. Meist ist uns gar nicht bewusst, wie viele Kontakte wir haben, da wir nur selten systematisch und gezielt darüber nachdenken. Mit dem Münztest kann man sich spielerisch an das eigene Netzwerk annähern und übersehene oder vergessene Kontakte sichtbar machen. Das Ergebnis führt in unseren Beratungen oft zu einem Aha-Erlebnis.

So kannst du dein Netzwerk sichtbar machen:

Teile ein Blatt Papier in vier Felder und nimm ein paar unterschiedlich große Münzen zur Hand. Beschrifte die vier Felder mit ‚Familie‘, ‚Freundes- und Bekanntenkreis‘, ‚Studium/Ausbildung‘ und ‚berufliches Umfeld‘. Vereine, Organisationen und wichtige Social-Media-Kontakte können den einzelnen Feldern zugeordnet werden – je nachdem, ob sie eher dem privaten oder beruflichen Umfeld angehören.

In die Mitte legst du eine Münze, die dich selbst symbolisiert. Schreibe den genauen Wortlaut deiner Frage über die Vier-Felder-Tafel, z.B.: „Welcher meiner NW-Kontakte kann mich in der Jobsuche unterstützen? Inwiefern wirkt der Kontakt unterstützend?“

Größe der Münze: Je größer die Münze, desto wichtiger ist der Kontakt für die spezielle Fragestellung.
Entfernung der Münze: Je näher die Münze beim Zentrum liegt, desto größer ist die emotionale Verbundenheit/Unterstützung.
Vorgangsweise: Lege in einem ersten Schritt drei bis vier Münzen pro Feld auf. Es gibt dabei kein richtig oder falsch. Achte bei der Positionierung und Auswahl der Münzen auf dein Bauchgefühl und überlege nicht allzu lange. Anschließend schreibe neben die Münzen die Namen deiner Netzwerkmitglieder*innen.

Wirf nochmals einen kritischen Blick auf dein Netzwerk. Fehlen wichtige Kontakte, die du in einem ersten Schritt vergessen hast? Dann ergänze sie. Abschließend versuche, Pfeile zwischen dir und deinen Netzwerkmitgliedern einzuzeichnen.

<--> für Beziehungen, die gegenseitig unterstützend sind
--> für einseitig unterstützende Beziehungen
- - > für Beziehungen, die unterstützend sein könnten, aber reaktiviert werden müssten (potenziell unterstützende Beziehungen)
Konflikthafte Beziehung

Weiterführende Fragen: Dein visualisiertes Netzwerk kannst du nun anhand weiterer Fragestellungen analysieren:

  • Inwiefern können mich meine Kontakte unterstützen? (emotional, sozial, berufsrelevante Informationen, etc.)
  • Wo sind meine größten Ressourcen?
  • Was habe ich bisher übersehen?
  • Wie sind meine Ressourcen auf privater und beruflicher Seite verteilt?
  • Was sind meine nächsten Schritte? Wen sollte ich aktivieren/kontaktieren?
  • In welchen Bereichen sollte ich mein Netzwerk erweitern?

Münztest

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Sylvia, klinische Psychologin, 29 Jahre
Status quo:
Sylvia ist unzufrieden im Job, hat eine konfliktreiche Beziehung zu ihrer Vorgesetzten und möchte den Job wechseln.

Fragestellung: „Welcher meiner Kontakte kann mich bei der Jobsuche unterstützen?“

Emotional am nächsten sind Sylvia ihr Partner, ihre Mutter, ihre beste Freundin Mia und ihre Studienkollegin Anna. Diese sind ihr eine emotionale Stütze, haben aber – abgesehen von Anna – keinerlei berufliche Kontakte in das Feld der klinischen Psychologie.

Über ein gutes Netzwerk im Bereich der klinischen Psychologie verfügt ihr Professor, der auch ihre Masterarbeit betreut hat. Auch ihre ehemalige Studienkollegin Anna arbeitet als Psychologin, wenn auch nicht im klinischen Bereich. Ein Tipp von ihrer besten Freundin Mia war, der Facebook- Gruppe der klinischen PsychologInnen beizutreten und hier nach interessanten Jobs und Vernetzungsmöglichkeiten Ausschau zu halten.

Eine wichtige Ressource stellt weiters auch ihr derzeitiger Arbeitskollege Samir dar, mit dem sie sich sehr gut versteht und der aufgrund seiner langjährigen Berufserfahrungen bereits sehr gut im Feld der klinischen Psychologie vernetzt ist. Auffrischen könnte Sylvia zudem den Kontakt zu ihrer ehemaligen Arbeitskollegin Sandra. An die hat sie gar nicht mehr gedacht. Mit Sandra hat sie gemeinsam ihre Ausbildung bzw. ihr Praktikum zur klinischen Psychologin absolviert. Wäre doch interessant zu wissen, was Sandra derzeit so macht?


Lesetipp: Wer tiefer in das Thema eintauchen möchte, findet spannende Hintergrundinformation in dem Buch von dem Soziologen Kai Marquardsen: „Aktivierung und soziale Netzwerke. Die Dynamik sozialer Beziehungen unter dem Druck der Erwerbslosigkeit“.




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