Mit Körpersprache und Stimme überzeugen!

Tipps und Tricks für deine nonverbale Kommunikation im Bewerbungsgespräch

Vorstellungsgespräche können einen schon nervös machen. Es gibt so viele Fragen, auf die man vorbereitet sein sollte, man macht sich Gedanken, welches Outfit wohl den besten Eindruck macht und plant (im Idealfall) schon im Vorfeld den Anfahrtsweg, um ja pünktlich zu sein. Das sind alles wichtige Voraussetzungen, um im Gespräch überzeugen zu können! Aber halt – da war ja noch etwas: unsere nonverbale Kommunikation. Sie macht nämlich rund zwei Drittel unserer Kommunikation aus und kann damit maßgeblich beeinflussen, wie sehr du beim Interview überzeugst.

Um dich bei deinem nächsten Vorstellungsgespräch unterstützen zu können, haben wir ein paar Tipps & Tricks zusammengefasst. Los geht’s!

Eine Frage der Haltung

Achte darauf, die Arme mit etwas Abstand zum Oberkörper zu halten. Eng am Körper liegende Arme lassen dich unsicher wirken. Ein professionelles Auftreten kannst du auch durch ruhige und sanfte Bewegungen unterstreichen, wohingegen zu schnelles Gestikulieren mit den Händen oft hektisch wirkt. Die Handgelenke sollten dabei immer stabil bleiben. Wohin denn mit den Händen, wenn du gerade keine Gesten machst? Solltest du dir unsicher sein, wie du deine Hände elegant am Tisch ablegen kannst, haben wir folgenden Tipp für dich: Statte dich mit Stift und Block aus, um ggf. Notizen machen zu können. Das erweckt im Vorstellungsgespräch einen guten Eindruck. Den Stift kannst du das ganze Gespräch über in der Hand behalten, wenn du möchtest. Achte nur darauf, den Stift ruhig zu halten, anstatt mit ihm herumzuspielen. Du denkst, unruhig auf dem Sessel herum zu rutschen wirkt nervös? Damit hast du recht! Also beide Beine fest auf den Boden stellen, dabei den Großteil der Sitzfläche des Stuhls einnehmen und den Oberkörper aufmerksam nach vorne richten. Während des Vorstellungsgesprächs prasseln viele Eindrücke auf dich. Um auch in der passiven Rolle, also jener der Zuhörer*in, einen guten Eindruck zu machen, empfehlen wir, deinem Gegenüber durch Nicken oder andere Mimik und Gestik verstehen zu geben, dass du aufmerksam zuhörst. Halte den Blickkontakt, ohne zu starren und habe alle Menschen, die dir gegenüber sitzen, im Blick – nicht nur jene Person, die die meiste Zeit über spricht.

Stolpersteine: Händedruck und Maske 

Bei der Begrüßung sowie bei der Verabschiedung war Händeschütteln früher Gang und Gebe. Durch die Corona-Prävention ist das Händeschütteln in den Hintergrund gerückt, aber nachdem sich das wieder ändern kann, auch noch ein Tipp dazu: Achte darauf, die ganze Hand deines Gegenübers zu greifen. Dann heißt es, das Gleichgewicht finden: nicht zu lange, aber auch nicht zu kurz drücken (etwa 1-2 Sekunden), weder zu fest, noch zu leicht. Fällt es dir schwer, den richtigen Druck auszuüben? Versuche, dir Folgendes vorzustellen: Du hältst einen kleinen Vogel in der Hand. Er soll nicht wegfliegen, du möchtest ihn aber nicht verletzten – das ist der richtige Druck.

Hast du dein Vorstellungsgespräch physisch vor Ort aber mit Maske? Auch kein Problem, dann lass zur Begrüßung deine Augen lächeln. Das vermittelt einen positiven und sympathischen Eindruck. Versuche es einmal vor dem Spiegel: Setze dir eine Maske auf und lächle so, als würdest du dich freuen, jemanden zu treffen. Du wirst sehen, deine Augen lächeln mit!

Selbstbewusst durch Übung, Super-Position und Tratsch

Apropos vor dem Spiegel üben: Wir raten dir, bereite dich auf ein Vorstellungsgespräch nicht nur inhaltlich vor, sondern übe die Antwort auf klassische Interviewfragen auch vor dem Spiegel. Warum? Weil du so deine Mimik und Gestik beobachten und ggf. korrigieren kannst. Außerdem: Wir werden im Vorstellungsgespräch von so vielen Dingen abgelenkt, dem Ausdruck unserer Gegenüber, der neuen Umgebung, der Nervosität usw. Übst du deine Antworten nur zu Hause vor der „weißen Wand“, bist du es nicht gewohnt zu sprechen, während du abgelenkt bist. Dein eigenes Spiegelbild kann dich aber sehr wohl ablenken – und schon konntest du dich wieder etwas besser vorbereiten. Das Gleiche gilt natürlich auch für Videokonferenzen. Setze dich vor deinen Computer, schalte die Webcam ein und übe dort deine Antworten, während du auf deine Mimik und Gestik achtest.

Du möchtest selbstbewusst ins Vorstellungsgespräch gehen, deine Nervosität scheint aber eindeutig die Überhand gewonnen zu haben? Dann versuche es mit der Super-Position! Diese kleine Übung kannst du schnell und einfach überall machen, wo du unbeobachtet bist: Beine hüftbreit fest auf den Boden stellen, Körper aufrichten, Schultern zurücknehmen und den Kopf gerade halten. Dabei solltest du darauf achten, dass deine Wirbelsäule ihren natürlichen Schwung behält. Das Kinn also weder nach vorne strecken noch zu weit zurückziehen. Die Arme nun in die Hüften stemmen und in dieser Position etwa eine Minute verharren. Einfach einmal versuchen, du wirst sehen wie selbstbewusst du dich fühlst, wenn du eine selbstsichere Haltung einnimmst. Ein weiterer Tipp: Sprich kurz vor dem Vorstellungsgespräch noch mit Freunden oder Familienmitgliedern (z. B. am Telefon) über ein völlig anderes Thema. Die Beschäftigung mit einer anderen Thematik kann dich ablenken und somit etwas beruhigen. Außerdem wirkt sich das entspannte Sprechen positiv auf deine Stimme aus.

Der richtige Tonfall 

Apropos Sprechen und Stimme - auch das kann beeinflussen, wie professionell du wirkst. Hier ein paar Punkte, die unterstützen können:

  • Bei Nervosität geht die Stimme leicht nach oben, was eine Person an Glaubwürdigkeit einbüßen lässt. Tipp: Vor dem Termin einmal tief „Mmmhhh“ sagen, das lässt deine Stimme tiefer werden.
  • Dir wird zu Beginn etwas zu trinken angeboten? Nimm gerne ein Glas Wasser an. Erstens sorgt es für eine entspannte Stimmung und zweitens wird das auch deiner Stimme guttun. Denn vor allem bei Anspannung ist die Stimme sehr gefordert. Trinken und tief atmen kann hier Abhilfe schaffen.
  • Auch deine Sitzposition kannst du positiv für deine Stimme nutzen. Sitzt du mit „offenem“ Brustkorb, hat dein Resonanzraum mehr Platz. Am besten gelingt dies, wenn du die Schultern entspannst, den Kopf hebst und aufrecht sitzt. Gekrümmtes In-Sich-Zusammensacken und den Kopf hängen zu lassen würden genau das Gegenteil bewirken.
  • Auch bei Stimme und Sprache gilt: Ein Übungsdurchlauf zuhause vor dem Spiegel oder mit einer Vertrauensperson kann dir helfen, dich auf die Situation einzustellen und Feedback zu bekommen, wie du sprachlich auf andere wirkst.

Wohlfühlen ist die beste Vorbereitung

Bevor du dich aber zu sehr auf das Perfektionieren von Details stürzt, denke daran: Unsere nonverbale Kommunikation ist nicht zuletzt ein Teil unserer Persönlichkeit. Und die können wir am besten zeigen, je wohler wir uns fühlen und je weniger wir angespannt sind. Manches davon kannst du im Trockentraining üben und dir bewusst machen. Vieles „passiert“ aber einfach unbewusst. Daher gilt: Je besser du dich grundsätzlich auf das Interview vorbereitest, auf allen Ebenen, und je mehr das Umfeld, das Unternehmen und die Stelle zu dir passt, umso sicherer wirst du dich fühlen und vieles läuft dann einfach „von selbst“.

Du wünschst dir professionelles Feedback zu deiner nonverbalen Kommunikation und noch mehr Anregungen, wie du dich praktisch auf ein Interview vorbereiten kannst? Dann komm zu unserem Workshop am 11. Oktober, wo wir uns einen ganzen Vormittag diesem Thema widmen werden. Alle Infos dazu findest du unten.

Wir freuen uns auf dich!

Tanja & Clara

Clara-Maria Köck, BA MDVST MSW(Q) ist seit 2020 bei Uniport als Rechts- und Karriereberaterin für Studierende tätig. Studium der Kunstgeschichte und Rechtswissenschaften in Wien sowie der Internationalen Entwicklung und Sozialen Arbeit in Sydney. Mehrjährige Erfahrung im universitären Student Services Bereich und Ausbildung zur Trainerin mit Schwerpunkt Berufsorientierung und Bildungsberatung. Professionelle Ausbildung in Schauspiel und Sprechen sowie mehrjährige Bühnen- und Kameraerfahrung.

 

 

Tanja Weber, MSc ist seit 2021 bei Uniport als Coach- und Karriereberaterin für Studierende tätig. Mehrjährige Erfahrung im HR-Bereich eines großen Unternehmens sowie als Personalberaterin für externe Klient*innen. Studium der Psychologie mit wirtschafts-, arbeits- und organisationspsychologischem Schwerpunkt in Wien.



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