Fatale Fehler im Bewerbungsgespräch
Tipps von einer Recruiting Managerin
Es passiert recht häufig: Bewerber*innen führen mit ihrem Wunscharbeitgeber*in ein Bewerbungsgespräch und erhalten danach eine schriftliche Standardabsage. Woran es lag, dass man nicht überzeugen konnte, erfährt man nicht. Die Menge an eingehenden Bewerbungen erlaubt es vielen Unternehmen auch gar nicht, alle Bewerber*innen detailliert über die ausschlaggebenden Gründe für die Entscheidung zu informieren.
Für Bewerber*innen ist dieses Feedback aber wichtig, um künftig nicht wieder die gleichen Fehler zu machen. Wenn die Absage nichts mit der fachlichen Qualifikation, sondern vielmehr mit der Selbstpräsentation zusammenhängt, kann Senior Recruiting Managerin Tina Landreau, die mehr als 10 Jahre Erfahrung mit Bewerbungsgesprächen mitbringt, weiterhelfen: In diesem Beitrag fasst sie die gröbsten Fehler, die in Bewerbungsgespräch immer wieder begangen werden, zusammen:
Die 9 fatalsten Fehler im Bewerbungsgespräch:
1. Zu spät kommen
Wenn du zu spät kommst, ruf' bitte von unterwegs an. Zu spät kommen macht generell keinen guten Ersteindruck. Sollte es trotzdem einmal passieren, gehört es zum guten Ton, mindestens 15 Minuten vor dem vereinbarten Termin anzurufen, um die Verspätung bekannt zu geben.
2. Ein lascher Händedruck
Ein fester, selbstbewusster Händedruck bleibt genauso im Kopf wie ein lascher, zurückhaltender. Denn im Moment der Begrüßung wird das Gegenüber bereits bewertet. Sei dir dessen bewusst und geh' erhobenen Hauptes und mit einer "Can do"-Einstellung auf die GesprächspartnerInnen zu.
3. Schweigsamkeit
Ganz wichtig: Erzähle über deinen Werdegang! Die Frage danach bildet ohnehin meist den Einstieg ins Bewerbungsgespräch. Hier bist du eingeladen, den Lebenslauf (auch wenn er schriftlich vor dem Gegenüber liegt) in eigene Worte zu fassen. Wenn Du gleich mit den letzten Monaten startest und nach zwei Minuten fertig bist, wird das Bewerbungsgespräch kaum eine Stunde einnehmen. Erzähle lieber mehr von dir: Woher kommst du? Was hat dich motiviert, diese Studienrichtung zu wählen? Was hat sich neben dem Studium für dich getan? Warum hast du diverse Schritte gesetzt? Das wie und warum spielen eine Hauptrolle, wenn es um die Vermittlung eines persönlichen Eindrucks geht.
4. Mangelnder Blickkontakt
Blickkontakt zu den InterviewpartnerInnen zu suchen ist sehr wichtig. Wenn mehrere Personen im Raum sind, sollte man immer wieder Blicke mit allen Beteiligten tauschen. Das vermittelt Selbstbewusstsein, Teamorientierung und die Personen fühlen sich direkt und persönlich angesprochen. Also: Keine falsche Schüchternheit!
5. Gekünsteltes Auftreten
Sei authentisch! Nichts kommt schlechter an als eine eingeübte Vorstellung des Werdegangs, das Vorlesen der verschiedenen Stationen oder gar erfundene Geschichten. Jeder Mensch hat Stärken, die sichtbar werden, wenn man sich so vorstellt, wie man wirklich ist. Auch Schwächen zu zeigen ist völlig in Ordnung.
6. Unsicherheit über die eigenen Qualifikationen
Warum bist du der/die Richtige für diesen Job? Sehr gut möglich, dass du mit dieser Frage im Gespräch konfrontiert wirst. Selbst wenn nicht: Es ist empfehlenswert, sich im Vorhinein zu überlegen, warum dieser Job und diese Branche das Richtige für dich ist (bzw. umgekehrt :)). „Ich weiß nicht, ob ich den Anforderungen entsprechen kann", führt wahrscheinlich zur Absage. Es gibt sicher viele Qualifikationen, die du hervorstreichen kannst. Denk' vorab darüber nach!
7. Keine weiteren Fragen
„Ich habe keine weiteren Fragen" mag vor Gericht eine beliebte Phrase sein, bei HR-Verantwortlichen kommt sie nicht gut an: BewerberInnen bleiben eher im Gedächtnis, wenn sie verstärktes Interesse zeigen. Selbst wenn alle Fragen im Gespräch beantwortet wurden, kannst du noch einmal auf ausgewählte Themen eingehen. Bereite am besten schriftlich eine Frage-Liste vor, damit auch sichtbar wird, dass du im Vorfeld Überlegungen angestellt hast. Eine intensive Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch ist unbedingt notwendig. Die Frage „Warum gerade unser Unternehmen?" ist ziemlich sicher Teil des Gesprächs: Wenn du zeigen kannst, dass du dich mit dem Arbeitgeber beschäftigt hast, macht das einen tollen Eindruck.
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8. Unbehaglicher Abschied
Der letzte Eindruck ist ebenso wichtig wie der erste. Deine Selbstpräsentation ist erst dann beendet, wenn du das Gebäude des Arbeitgebers verlassen hast. Es ist deshalb wichtig, die Hände zum Abschied zu schütteln, sich zu bedanken und nochmals Interesse an der Stelle zu bekunden.
9. Schlechte Stimmung
Last but not least: Solltest du krank, in Trauer oder verkatert sein, ist es vielleicht besser, den Termin zu verschieben. Das erste Gespräch mit dem potentiellen neuen Arbeitgeber*in hat man nur ein einziges Mal. Diese Chance sollte bestmöglich genutzt werden.
Mit diesen Tipps solltest du gut gerüstet ins nächste Bewerbungsgespräch gehen. Wir wünschen dir dabei viel Erfolg!
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